Der Wechsel des Getriebeöls wird oft unterschätzt, obwohl er ähnlich wichtig ist wie der des Motoröls. Beide Öle dienen dem gleichen Zweck: Sie reduzieren die Reibung und somit den Verschleiß an den beweglichen Teilen des Motors und des Getriebes. Während jedoch das Motoröl jährlich gewechselt wird, weil es durch die Verbrennungsprozesse im Motor schneller verschmutzt, kann das Getriebeöl in der Regel mehrere Jahre ohne Austausch verwendet werden. In vielen Fällen ist sogar nur ein einziger Wechsel im gesamten Autoleben erforderlich.
Warum ein regelmäßiger Wechsel notwendig ist
Trotz ständiger Weiterentwicklungen bei Getriebeölen, die eine möglichst lange Lebensdauer garantieren sollen, stößt auch das beste Öl irgendwann an seine Grenzen. Im Laufe der Zeit verliert das Öl an Viskosität und kann das Getriebe nicht mehr ausreichend schmieren, was zu erhöhtem Verschleiß und letztlich zu einem teuren Getriebeschaden führen kann. Der Wechsel des Getriebeöls wird daher von einigen Herstellern nach einer Laufleistung von etwa 150.000 bis 180.000 Kilometern empfohlen. Viele Fachwerkstätten raten jedoch dazu, das Öl bereits nach 50.000 bis 100.000 Kilometern zu erneuern – abhängig vom Alter des Fahrzeugs und dem individuellen Fahrstil.
Auch die Fahrweise spielt eine Rolle: Fahrzeuge, die vorwiegend für Kurzstrecken genutzt werden, belasten das Getriebe stärker als solche, die oft Langstrecken auf der Autobahn zurücklegen. Hier ist das Getriebe insgesamt geringeren Belastungen ausgesetzt. Ob das Fahrzeug über ein Automatik- oder ein Schaltgetriebe verfügt, ist hingegen für den Zeitpunkt des Ölwechsels weniger entscheidend. Experten empfehlen bei Automatikgetrieben ebenfalls einen Wechsel nach etwa 100.000 Kilometern.
Die Mär vom „Lifetime-Getriebeöl“
Einige Hersteller werben mit sogenannten „Lifetime-Getriebeölen“, die angeblich ein ganzes Autoleben halten sollen. Doch darauf sollte man sich nicht verlassen. Die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Autos beträgt acht bis zwölf Jahre – und bei älteren Fahrzeugen ist ein Wechsel des Getriebeöls grundsätzlich ratsam. Moderne Fahrzeuge haben kein festgelegtes Wechselintervall mehr, wie es beispielsweise beim Motoröl oder bei Zündkerzen der Fall ist. Daher sollte man sich nicht nur auf die Herstellerangaben verlassen, sondern gegebenenfalls nach einigen Jahren den Wechsel in Erwägung ziehen.
Ablauf eines Getriebeölwechsels
Der Ablauf des Wechsels variiert je nach Getriebeart. Bei Schaltgetrieben wird das Altöl über eine Ablassschraube abgelassen, die sich am Boden des Getriebes befindet. Anschließend wird das neue Öl über eine Einfüllöffnung an der Seite eingefüllt. Für diesen Vorgang ist eine Hebebühne notwendig, da das Getriebe von unten zugänglich sein muss. Ein normaler Wagenheber ist hierfür nicht ausreichend.
Beim Automatikgetriebe gestaltet sich der Wechsel etwas aufwendiger, da die Konstruktion es nicht erlaubt, das Altöl vollständig abzulassen. Oft bleibt ein Rest des alten Öls im System zurück. Aus diesem Grund greifen viele Werkstätten auf eine spezielle Spülung zurück, die das Altöl restlos entfernt, bevor das frische Öl eingefüllt wird. Der Wechsel bei Automatikgetrieben ist daher komplizierter und sollte unbedingt in einer Fachwerkstatt durchgeführt werden.
Ölstand prüfen und Auffüllen
In der Betriebsanleitung des Fahrzeugs finden sich meist Hinweise, wie der Ölstand des Getriebeöls kontrolliert werden kann. Da diese Prüfung jedoch eine bestimmte Betriebstemperatur und Erfahrung erfordert, ist es ratsam, einen Fachmann damit zu betrauen. Dieser misst nicht nur den Ölstand, sondern prüft auch die Viskosität des Öls, um festzustellen, ob es noch ausreichend zähflüssig ist und seine Schmierwirkung erfüllt. Sollte der Ölstand lediglich zu niedrig sein, kann dies durch einfaches Auffüllen behoben werden, ohne dass ein kompletter Ölwechsel notwendig ist.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Wechsel des Getriebeöls – abhängig von der Fahrzeugnutzung und dem Alter – sinnvoll ist, um Schäden am Getriebe vorzubeugen und eine optimale Schmierung sicherzustellen.